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Lara

An dem Punkt, an dem ich dem Druck, perfekt sein zu wollen, nicht mehr standhalten konnte, hat mir Gott aufgezeigt, dass er nicht an Perfektion interessiert ist und wie er sogar Tiefpunkte zu meinem Besten wenden kann.

Ich lebte eine fröhliche, unbekümmerte Kindheit. Mein Bruder Luca ist nur 13 Monate jünger als ich, so kannte ich das Leben ohne ihn kaum. Wir fühlten uns sehr verbunden, manchmal fast wie Zwillinge. Da wir ziemlich abgelegen und ohne Nachbarn wohnten, hatten wir vor allem einander und mussten früh lernen, füreinander da zu sein und schnell zu vergeben. Als ich sieben Jahre alt war, kam Yanis zur Welt, mein zweiter Bruder. Ich liebte es, jetzt wirklich eine grosse Schwester sein zu können, ihm beim Wachsen zuzusehen und jeden Fortschritt mitzuerleben, auch wenn es nicht immer einfach war, dass er viel Aufmerksamkeit auf sich zog.

 

Ich erinnere mich gut daran, wie meine Mutter mir erklärt hat, dass ich Jesus in mein Herz hineinlassen kann. Das sei nichts kompliziertes. Sie sagte das aus tiefer Überzeugung und ich glaubte ihr.

 

Die Familie ist bis heute etwas vom Wichtigsten für mich. Sie hat mich vieles gelehrt. Meine Eltern haben mir von Jesus erzählt und mir auf wunderbare Art vorgelebt, wie erfüllt ein Leben mit Jesus sein kann. Ich erinnere mich gut daran, wie meine Mutter mir erklärt hat, dass ich Jesus in mein Herz hineinlassen kann. Das sei nichts kompliziertes. Sie sagte das aus tiefer Überzeugung und ich glaubte ihr. Ich wollte das, was sie hatte auch in meinem Leben. Ich wollte, dass Jesus unwiderruflich zu mir gehört. Also kniete ich mich mit 5 Jahren, während der Mittagsruhe, hinter dem Wickeltisch runter und bat Jesus darum, in meinem Herz zu wohnen. Ich habe die Entscheidung nie bereut und habe begonnen, erste Erlebnisse mit Gott zu machen. Sie waren vielleicht klein, aber ganz persönlich.

 

Seit ich denken kann, liebe ich das Singen und entdeckte den Worship als etwas, das es mir ermöglichte, Gott meine Liebe ebenfalls auszudrücken.

 

Ich war von meinem Glauben an Jesus überzeugt und begeistert. Meine Eltern unterstützten mich dabei, ich dufte eine Kinderkirche besuchen und immer mehr lernen, wie sehr Gott mich liebt. Seit ich denken kann, liebe ich das Singen und entdeckte den Worship als etwas, das es mir ermöglichte, Gott meine Liebe ebenfalls auszudrücken. In den ersten Schuljahren nahm ich jeden Frühling an einer christlichen Musicalwoche für Kinder teil, die sich Songline nennt. Das war das Grösste für mich! Mit anderen Kindern, die an denselben Gott glaubten, gemeinsam zu singen. Dort entwickelte sich meine Leidenschaft fürs Singen weiter. Nach einer Woche mit Üben und Vorbereiten, durften wir das Musical am Wochenende jeweils mehrmals aufführen. Ich lud eine Freundin aus der Schule und ihre Mutter zu einer Aufführung ein. Ihre Reaktion darauf gab mir zum ersten Mal zu spüren, dass Jesus nicht für alle selbstverständlich war. Sie sagten zwar nicht viel, aber ich konnte spüren, dass die Aussagen des Musicals sie nicht gerade umhaute. Von da an ging ich den Fragen in der Schule über Gott und die Kirche eher aus dem Weg, blieb aber im Herzen meinem Glauben treu.

 

Ich bemühte mich, den perfektionssuchenden Augen der Welt unbedingt zu gefallen, hatte ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein und fokussierte mich immer wie mehr auf all das, was mir an mir nicht gefiel.

 

Ich kam mit den Menschen um mich immer schnell zurecht und hatte viele Freunde in der Schule. Die Leute sahen in mir die Lustige, die Aufgestellte, die, die immer fröhlich sei. Natürlich gefiel mir, was sie über mich dachten und ich wollte dieses Bild von mir aufrechthalten. Doch das wurde irgendwann zu einem Druck, dem ich nicht lange standhalten konnte. Ich bemühte mich, den perfektionssuchenden Augen der Welt unbedingt zu gefallen, hatte ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein und fokussierte mich immer wie mehr auf all das, was mir an mir nicht gefiel. Das war unglaublich anstrengend. Ich war 13 Jahre alt, als ich aufgehört habe, normal zu essen. Ich habe selbst nicht gemerkt, dass ich so schnell abnehme, geriet jedoch bald in körperliche und psychische Schwierigkeiten.

 

Ich musste lernen, dass ich nicht nach den Erwartungen der Menschen leben soll, sondern nach dem, was Gott über mich denkt.

 

Meine Eltern rieten mir, mich mit einer Freundin der Familie zu treffen, die ähnliches bereits durchgemacht hat. Sie hat mich an Tabea Friedli weitervermittelt, der heutigen Young Adults Pastorin der HOPE & LIFE CHURCH. Ich habe mich über eineinhalb Jahre regelmässig mit ihr verabredet und sie lehrte mich, Positives über mir auszusprechen, egal ob ich es zum jetzigen Zeitpunkt glauben konnte oder nicht. Ich musste lernen, dass ich nicht nach den Erwartungen der Menschen leben soll, sondern nach dem, was Gott über mich denkt. Also haben wir Gott gefragt, was ER über mich denkt. Gott erwartet keine Perfektion. Er kennt mich, vor ihm kann ich meine Schwächen und Fehler nicht verstecken – und trotzdem liebt er mich. Diese Erkenntnis half mir, mich zu akzeptieren und zurück ins Leben zu finden.

 

“Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben.”

 

Auf diese Weise bin ich zum ersten Mal in Kontakt mit der HOPE & LIFE CHURCH gekommen. Ich habe schnell gemerkt, dass hier mein Ort ist, wo ich hingehöre und aufblühen kann. Jetzt, im Blick zurück, erkenne ich, dass Gott dieses Tal in meinem Leben dazu brauchen konnte, um mich an den Ort meiner Bestimmung zu führen, so wie Gott es in Römer 8:28 verspricht: “Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben.” Mit 14 Jahren habe ich begonnen, in der Kirche mitzuarbeiten und half mit, wo auch immer ich gebraucht werden konnte. So erhielt ich Einblick in verschiedene Bereiche, wie beispielsweise den Chinderexpress, den Welcome oder das Prayer Team, und ich durfte meine ersten Erfahrungen im Worship machen. Etwa drei Jahre später, entschieden sich auch meine Eltern und meine Brüder, dass sie sich zu dieser Kirche dazuzählen wollen. Das alles war das Beste, was mir je passiert ist. In der HOPE & LIFE CHURCH habe ich dann auch meinen Ehemann kennengelernt. Heute sind wir beide Teil des Staffteams und ich durfte die Leitung für das Worship Team übernehmen. Es erfüllt mich mit unglaublicher Freude, dass wir gemeinsam unsere Zeit darin investieren können, dass immer mehr Menschen erkennen dürfen, was Gott von ihnen denkt, dass er nicht an unseren Leistungen und an Perfektion interessiert ist und dass er alles – jedes Tief und jedes Hoch in unserem Leben – dazu brauchen kann, um uns an den Ort unserer Bestimmung zu führen.

 

Redaktorin: Anja