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Nadine

Ich heisse Nadine, bin 31 Jahre alt, seit sieben Jahren glücklich verheiratet und Mama von zwei wunderbaren Kindern (sechs und ein Jahr alt). Meine Tochter besucht das 2. KiGa Jahr, und meinen Sohn betreue ich Vollzeit zu Hause. Der Familienalltag ist jeweils vollgepackt und nebst all den schönen Momenten fühle ich mich auch sehr gefordert.

Aufgewachsen in einer nicht-christlichen Familie, bin ich im Teenageralter durch eine gute Freundin zum Glauben gekommen. Seither begleitet mich der Glaube an Gott mal mehr- mal weniger intensiv. In meiner Kindheit war ich ein sehr schüchternes Mädchen und im Jugendalter kreisten hartnäckig Gedanken, was andere Menschen über mich denken könnten, in meinem Kopf. Als ich ungefähr zwanzig Jahre alt war, trug ich ziemlich viele Zweifel an der Existenz Gottes mit mir herum. Ich war von der Meinung der nichtchristlichen Welt eingeschüchtert und gleichzeitig auf der Suche nach mir selbst. Zunehmend distanzierte ich mich von Gott, zog um und begann an einem anderen Ort ein «neues Leben».

Rasch zeichnete sich jedoch ab, dass es mir entgegen meiner Erwartung, ohne Gott nicht besser ging.

Nach Abschluss meiner Ausbildung zur FaBe Behindertenbetreuung begann ich eine neue Arbeitsstelle. Dort kamen leider viele ungünstige Faktoren zusammen und ich fühlte mich sehr unwohl. Ein Jahr später wurde ich mit Anzeichen einer Erschöpfungsdepression krankgeschrieben und kündigte ohne lange nachzudenken. Bereits während der Ausbildung war mir klar, dass ich im Anschluss noch die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik absolvieren würde. Meine Ängste standen mir aber leider derart im Weg, dass ich diese nach kurzer Zeit wieder abbrach. Es folgte eine sehr schwierige Zeit, da es mir psychisch nicht gut ging und meine beruflichen Pläne vorerst auf Eis gelegt waren. Ausserdem hatten sich gerade meine Eltern scheiden lassen und unser Zuhause wurde vollständig aufgelöst.

Ich befand mich in Jahren der Unsicherheit, Angst, Bedrücktheit und fühlte mich heimatlos.

Während dieser Zeit, ich war einundzwanzig Jahre alt, lernte ich meinen Mann kennen. Wir wurden rasch ein Paar. Er ist christlich aufgewachsen und lebte seinen Glauben von Anfang an sehr echt und nahbar. An ihm beobachtete ich, wie man eine persönliche Beziehung zu Jesus pflegen und ihn in sein eigenes Leben integrieren kann. Dadurch wurde mein Interesse an Gott wieder geweckt. Während dieser Zeit sprach ich oft mit meinem Mann über den Glauben und stellte ihm viele Fragen. Eigentlich erwartete ich, dass die Fragen, Zweifel und auch Vorwürfe welche ich gegenüber Gott hatte und meinem Mann schilderte, diesem sauer aufstossen würden. Er blieb jedoch stets ruhig und erklärte mir viele Beispiele von Menschen aus der Bibel, die sich ähnliche Fragen stellten und durch herausfordernde Zeiten gingen. Zu meinem Erstaunen machte der Glaube an Gott zunehmend mehr Sinn, und so rückte der negative Beigeschmack langsam in den Hintergrund. Nun war ich aber immer noch nicht so «frei», dass ich mich ganz auf Gott einlassen konnte; Ich litt ja schon lange unter einer stark ausgeprägten Angst, von Menschen negativ bewertet und abgelehnt zu werden. Diese Ängste machten leider auch vor meinem Glauben nicht Halt:

Ich fürchtete mich davor, dadurch als uncool und von «vorgestern» abgestempelt und ausgegrenzt zu werden.

Zu diesem Zeitpunkt mied ich regelmässig soziale Situationen und machte stets einen grossen Bogen um Menschenansammlungen. Die ständige Angst vor menschlicher Ablehnung und die Sorge, negativ aufzufallen, schränkte meinen Alltag mittlerweile ziemlich ein. Als ich dann mit fünfundzwanzig Jahren das erste Mal Mama wurde, nahm der Stress und der Druck es allen recht machen zu wollen, nochmals zu. Zu diesem Zeitpunkt suchte ich professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie auf. In den darauffolgenden Jahren arbeitete ich intensiv an mir und lernte äusserst hilfreiche Strategien kennen und anwenden.

Zur gleichen Zeit wurden mein Mann und ich in unserer Ehe auf eine harte Probe gestellt.

Auf dem Weg zu unserem zweiten Wunschkind erlitten wir vier frühe Fehlgeburten. Diese aneinanderreihenden Verluste warfen mich immer wieder aufs Neue zu Boden und zogen mir sprichwörtlich den Boden unter den Füssen weg. Während dieser Zeit litt ich unter einer sehr starken inneren Not und seelischem Schmerz. Ich konnte Gott nicht verstehen und fühlte mich vergessen und verwundet liegen gelassen. Der Wunsch nach einem zweiten Kind war sehr ausgeprägt. Die Hoffnung darauf hatte ich schon nahezu aufgegeben, als ich endlich mit unserem Sohn schwanger wurde. Die Angst um diese Schwangerschaft entgleiste mir jedoch förmlich. Ich befand mich in einem Ausnahmezustand und konnte kaum darauf vertrauen, dass diesmal alles gut gehen würde. Erst als mein Sohn geboren war, durfte ich innerliche Heilung erleben; Der innere Schmerz wich von mir und ich durfte auf einmal vertrauen, dass es meinem Sohn gut geht und er leben darf. Nun bin ich heute dankbare Zweifachmama und liebe meine Familie über alles. Der steinige Weg dahin hat mich jedoch gelehrt, meine Kinder niemals als selbstverständlich zu nehmen. Im Alltag ist es für mich wie wahrscheinlich für alle Eltern 😉 eine Herausforderung, die Bedürfnisse aller Familienmitglieder unter einen Hut zu kriegen. Ich bin von meiner Art her eher ruhig und introvertiert. Dies bedeutet, dass ich regelmässig Zeit für mich allein brauche, um meine Batterien wieder aufladen zu können. Seit einiger Zeit besuche ich daher einen Gebetsraum, wo ich ganz ungestört Zeit mit Gott verbringen kann. Ich liebe die Stille und die Atmosphäre in diesem Raum. Sie vereinfacht es mir, ins Gespräch und in die Beziehung mit Gott zu treten und so aufzutanken. Es hilft mir sehr, das Haus für ein paar Stunden zu verlassen und mich voll und ganz auf die Begegnung mit Gott einzulassen. Diese Auszeiten tun mir sehr gut und ich kann dadurch wieder richtig viel Kraft tanken. Auch wenn es mir heute psychisch ziemlich gut geht, kommt es ab und zu wieder vor, dass mich Selbstzweifel aufsuchen oder sich Angst in mir breit macht.

Da hilft es mir sehr, die regelmässige Zeit mit Gott direkt in der Agenda einzuplanen und somit den Fokus auf ihn zu setzen.

Auch ein wichtiger Zugang von mir ist Worship; hier erlebe ich die Grösse Gottes und richte meinen Blick auf ihn, egal in welchen Umständen ich mich gerade befinde. Auch im Alltag mit den Kids begleitet mich Worship, meine Kinder lieben Musik. Durch die Texte sprechen wir Mut, Hoffnung und Vertrauen aus! Ich liebe das! Ich schaue weg von meinen Sorgen und Ängsten, Gedanken und Zweifeln, auf Gott! Und schon geht es mir viel besser. Bildlich gesprochen sehe ich Gott als meinen Anker, an dem ich mich festhalten will. Auch die HOPE & LIFE CHURCH hilft mir, mein Denken aufs Positive und letztendlich auf Gott zu lenken. Mich beispielsweise in Dankbarkeit zu üben und mit Gott ins Gespräch zu kommen. Früher hielt ich mich für sehr klein und unbedeutend und war überzeugt, dass sich Gott niemals für mich als Person interessieren würde. Heute weiss ich, dass er positive Gedanken über uns Menschen hat und sich über uns freut. Das versuche ich nun auch für mich selbst zu nehmen und mir stets vor Augen zu führen. Heute hilft es mir immer wieder zu sagen, dass Gott auch mich liebt! Diesen Vers aus Psalm, 118,8 habe ich mir letzthin notiert, weil er sehr gut zu meinen Herausforderungen passt: «Es ist besser dem Herrn zu vertrauen, als sich auf Menschen zu verlassen.». Wenn ich meinen Blick immer wieder auf Gott lenke und mir regelmässig Zeit mit ihm allein einräume, wächst mein Vertrauen auf ihn und Gedanken, wie was andere Menschen über mich denken könnten, verschwinden allmählich von der Bildfläche. Es ist für mich aber immer wieder eine bewusste Entscheidung und auch Herausforderung, nach aussen hin zu meinem Glauben zu stehen und ihn nicht zu verheimlichen. Selbst wenn es Leute vielleicht nicht verstehen können, will ich mich eben genau trotzdem für Gott entscheiden und somit wegschauen von den Ängsten. Dies kostet mich viel Mut und Stärke, aber es lohnt sich. In Jesaja 30,15 steht: «Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein!» und ich stelle immer wieder fest, wie genau jenes «Still sein und Vertrauen» mir viel Mut und Kraft gibt und zu meinem ganz persönlichen Wegweiser geworden ist.