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Martina

Ich hatte Pläne. Ich sagte Gott, dass ich meinen Weg will und konnte ihm auch die besten Argumente dafür liefern. Aber Gott sagte, er habe einen anderen Weg für mich. Er wollte mich an einem anderen Ort haben. So erlebte ich eine intensive Zeit.

Aus reiner Neugier habe ich mich für einen Infoanlass einer Weiterbildung für die Intensivpflege angemeldet. Ich wollte danach schnuppern gehen, um einen Einblick zu erhalten, wie die Arbeit auf der Intensivstation konkret aussieht. Ich habe damals im Inselspital gearbeitet und konnte auch dort schnuppern gehen. Zu meiner Überraschung gab es im Anschluss ein Vorstellungsgespräch. Ich erfuhr, dass sie insgesamt noch drei Plätze zu vergeben haben und ich einen davon erhalten würde. Das Gespräch überrumpelte mich, da ich eigentlich noch an anderen Orten schnuppern gehen wollte. Mit tausend Eindrücken ging ich nach Hause im Vertrauen darauf, dass es mein Weg ist, wenn ich die Stelle bekommen würde. Zwei Tage später erhielt ich die definitive Zusage per Mail und diese Türe ging nun tatsächlich auf. Das tönt alles wie im Bilderbuch – nicht wahr? So einfach war es aber leider nicht.

Auf einem Spaziergang sagte mir Gott nämlich zu meinem Schrecken, dass ich die Stelle nicht annehmen soll.

In mir begann ein Kampf zu toben. Über mehrere Tage hatte ich eine wahnsinnige Unruhe in mir. Ich diskutierte mit Gott und brachte ihm die besten Argumente vor, die ich nur finden konnte. Dieser totale Unfrieden brachte mich an den Punkt, an dem ich es loslassen und an Jesus abgeben musste. Erst als ich bereit war, es in Gottes Hände zu legen und seinem Willen zu folgen, war der Sturm vorbei. Sofort kam ein Frieden in mein Herz. Es war, als ob der Sturm eine Woche lang getobt hatte und Jesus plötzlich sagt: «Sturm schweig!».
Ich dachte zunächst, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt ist und sie mir einen Ausbildungsplatz im nächsten Semester reservieren sollen. Ich dachte, dass ich ja noch irgendwo anders schnuppern könnte und fragte beim Lindenhof Spital an. Wiederum hatte ich ein Vorstellungsgespräch nach dem Schnuppern und musste ihnen melden, ob ich die Stelle wollte.

Ich hatte den Eindruck, dass ich mein Interesse anmelden solle, obwohl es mir weniger gefallen hat.

Beim Spazieren erhielt ich ganz einen klaren Gedanken, dass Gott zu mir sagt: «Sag die Insel definitiv ab, das ist nicht dein Platz!». Ab diesem Zeitpunkt hatte ich kein Ja mehr für diese Stelle, auch wenn es menschlich gesehen die bessere Stelle war. Mir wurde bewusst, dass ich dienen und Gottes Reich bauen soll und mich Gott anscheinend nicht in der Insel haben will. Obwohl es mir sehr schwer fiel, habe den Platz im Inselspital abgesagt, ohne eine Zusage von Lindenhof zu haben.
Einige Zeit später, wieder auf einem Spaziergang (ja, Gott spricht viel in der Natur zu mir :-)) hatte ich den Eindruck, wie Gott zu mir sagte: «Martina, du wirst die Stelle im Lindenhof bekommen, aber nicht den ersten Platz. Aber vertraue mir weiter!». Normalerweise bietet das Lindenhofspital nämlich nur einen Ausbildungsplatz an, aber je nach Bedingungen besteht die Möglichkeit auf einen zweiten Platz. Tatsächlich: Am nächsten Tag erhielt ich die Absage für den ersten Platz im Lindenhof Spital. Ich war so glücklich am Telefon, weil ich realisierte, dass mich Gott einen Tag zuvor ganz konkret auf dieses Telefonat vorbereitet hat.
Es folgte eine lange Zeit, in der nichts passierte. Mit der Zeit fing ich an, mich damit abzufinden, dass es vielleicht nicht klappt. Meine Smallgroup-Leiterin ermutigte mich aber, dass ich Gott sicher richtig gehört habe und dass ich diese Stelle erhalten werde.

Wir fingen an, Gott schon im Voraus für die Stelle zu danken. Dies war sehr inspirierend für mich und ich fand wieder neuen Glauben und Mut.

Und ja, Gott ist gross: er hält, was er verspricht! Es dauerte ganze sechs Monate, bis ich vom Lindenhof positiven Bescheid erhielt. Ich konnte noch einmal schnuppern gehen und habe gemerkt, dass dies der richtige Ort ist.
Und jetzt? Die Weiterbildung hat begonnen und ich erlebe darin trotz der Herausforderung einen Frieden. Zu wissen, dass Gott mich hier haben will setzt mich frei und gibt mir neue Kraft.

Gott kennt mich besser und kennt meine Stärken, Schwächen, meine Energie. Er traut mir das zu und darum kann ich es schaffen.

Ich sehe jetzt, dass es ein grosses Geschenk ist, dass ich in diesem Spital sein darf. Ich habe Freude und liebe die Vielseitigkeit im Job. Auch meine Mitstudentin ist super. Wir konnten bereits über den Glauben sprechen, da ich ihr erzählt habe, dass ich in einer Kirche singe. Wer weiss, vielleicht hat mich Gott wegen ihr in den Lindenhof geschickt? Rückblickend bin ich froh, dass ich durch diesen Schleifprozess gegangen bin. Gott hat an mir gearbeitet und mein Glaubensleben ist viel besser und tiefer geworden. Ich will lernen, immer mehr in die Gegenwart Gottes zu kommen und Gottes Stimme zu hören.

Ich habe erlebt, dass Gott spricht, und das mega klar.

Gott will uns führen und zu uns sprechen. Wenn wir unser Leben mit Jesus leben und seinen Weg nehmen, ist es viel besser, als wenn wir unseren eigenen Weg durchsetzen.

Redaktorin: Rahel