Skip to main content

Christine

Ich bin Christine, man nennt mich auch Chrugle und bin 39 Jahre jung. Zusammen mit meinem Mann Simon (38 Jahre) und unseren Kindern Leonie (8 Jahre) und Dario (6 Jahre) wohnen wir im schönen Emmental. Gebet war nicht immer mein Ding; noch immer macht es mir Mühe, in einer Gruppe laut zu beten.

Inzwischen stresst mich das Beten in der Gruppe nicht mehr so sehr, da es so viele verschiedene Gebetsformen gibt und diejenige in der Gruppe längst nicht die einzige ist. In der bete ich halt dann nur kurze Gebete laut und merke, wie Gott auch so zu einem Gesamtbild kommen kann. Manchmal genügt auch nur ein Wort und manchmal gebe ich auch erst nach dem gemeinsamen Gebet einen Eindruck weiter und trage so meinen Teil dazu bei. Alles in allem kann ich aber definitiv sagen, dass ich diesen Zugang zu Gott kennen- und schätzen gelernt habe. Mit diesem Beitrag möchte ich euch einen Einblick geben, wie Gebet in meinen Alltag eingebettet ist.

Sonntag

Als Familie gehen wir am Sonntagmorgen jeweils in die Predigt in die HOPE & LIFE CHURCH oder schauen momentan den Livestream. Nach dem Morgenessen trinken wir einen Kaffee und lesen etwas (jeder liest für sich etwas, ich meist einen Abschnitt in der Bibel, einen Leseplan in  der YouVersion App, das Blogbook von Konrad Blaser, danach etwas aus einem Buch), das ist für uns sowohl kurze Ruhepause, Oase, Zeit der Stille wie auch Ritual. Dort begegnet mir das erste Gebet am Tag, dass Siegesgebet (das ist ein Gebet, bei dem ich Gott im Voraus für den Sieg über einzelne Situationen danke), ich danke Gott im Voraus für den Tag (ein kurzes, knappes, oft durch die Kinder unterbrochenes Gebet). Dann geht’s in den Tag – meist mit einem Ausflug als Familie, Zeit mit Freunden und Familie, Essen (…Letzteres ist für mich übrigens auch eine Form von Gebet). Draussen kann ich Gott in der Schönheit seiner Schöpfung erleben. Abends, wenn wir die Kinder zu Bett bringen, bete ich meist mit Dario und mein Mann Simu betet mit Leonie (hat sich irgendwie so ergeben), wir sagen kurz Danke für den Tag, beten um Schutz für die Nacht oder für herausfordernde Situationen.

 

Ich danke Gott im Voraus für den Tag.

 

Einmal pro Monat bin ich an einem Sonntag im Pray Team (Fürbitte) in der HOPE & LIFE CHURCH. Da staune ich immer wieder, wie die Grösse von Gott erlebbar ist und wie er redet! Wir dürfen für die bevorstehende Celebration beten und hören, was Gott uns sagt. Wir beten auch für alle Besucher und online Zuhörer, schreiben auf und geben die gesammelten Eindrücke dem Prediger weiter. Während der Celebration beten wir fortlaufend für Anliegen.

 

Alltag als Berufsperson (Pflegefachfrau)

Am Montag und Donnerstag arbeite ich im Dahlia Lenggen, einem Pflegeheim. In der Aufgabe der Leitung Ausbildung bin ich mit meiner Kollegin zusammen verantwortlich für 16 FaGe Lernende, 2 HF Studierenden, 6 Berufsbildnerinnen und für die Weiterbildungen des Personals im Betrieb. Oft kommen auch noch Zusatzaufgaben hinzu, wenn Not an der Frau ist, wie es in Zeiten von Corona oft der Fall ist. Wir helfen zum Beispiel dabei, Abstriche zu machen, helfen in der Pflege mit, machen Blutentnahmen…da kommt oft ein kurzes Stossgebet zum Zuge, ein Gebet um Hilfe, dass die Blutentnahme gelingt, dass möglichst wenige Covid-positiv sind… Nach dem morgendlichen «Kaffee-und-kurz-was-lesen-und-Gebet» (dieses fällt oft ruhiger und effizienter aus, da die Kinder noch schlafen) und auf dem Weg zur Arbeit (fünf Minuten Arbeitsweg 😊) spreche ich ein Schutzgebet für meine Familie und meist auch erweiterte Familie (Mutter, Schwester und ihre Familie…) und für den Arbeitsalltag. Montags hole ich die Kinder nach Feierabend bei meiner Mutter ab und am Donnerstag ist Simu zu Hause im Homeoffice und zuständig für die Betreuung der Kinder. Abends folgt dann das übliche Gebet, wenn wir die Kinder zu Bett bringen. Anschliessend lande ich vor dem TV oder mit einem Buch auf dem Sofa (übrigens nebst dem Bett mein Lieblingsplatz im Haus, ausser natürlich im Sommer der Liegestuhl).

 

Da kommt oft ein kurzes Stossgebet zum Zug.

 

Alltag als Mutter

Wenn Schule und Kindergarten ist, warte ich mit meinem Ritual «Kaffee-Lesen-Gebet», bis die Kinder aus dem Haus sind. Diese Gebetszeit dauert meist eine Stunde, da ich in dieser Zeit auch ein längeres Stück am Lesen bin. Vor dem Mittagessen zubereiten reicht es noch, um Joggen zu gehen oder etwas zu putzen oder einzukaufen. Beim Joggen bete ich manchmal für alle möglichen Ideen, welche mir in den Sinn kommen, oft auch für meine Familie, die Kirche, meine Smallgroup, Freunde oder schwierige Situationen von mir oder von anderen Menschen. Oft jedoch jogge ich einfach «gedankenlos» und geniesse dabei die Natur und die frische Luft. Mittags nach einer Mittagsruhe stehen meist noch Haushaltsarbeiten an, ich gehe mit den Kindern raus, betreue Gspändli der Kinder mit, welche auf Besuch kommen. Abends steht dasselbe Ritual wie immer an: Die Kinder mit Gebet ins Bett bringen und ich lande anschliessend auf dem Sofa. Um halb acht die Tagesschau schauen ist ein Muss, sonst werde ich sehr hässig (so «bünzlig», ich weiss 😉).

 

Da versuche ich vor allem, still zu sein vor Gott. Ich lade ihn ein, zu reden; meine Gedanken versuche ich bestmöglich auszublenden.

 

Einmal pro Monat versuche ich, den Gebetsraum zu besuchen, welchen wir seit ungefähr drei Jahren aufgebaut haben mit einem Team von Freunden. Dort biete ich für die jeweiligen Besucher (manchmal bin ich auch alleine dort) eine Gebetsform an: Den Dialog mit Gott. Da versuche ich vor allem, still zu sein vor Gott. Ich lade ihn ein, zu reden; meine Gedanken versuche ich bestmöglich auszublenden. Manchmal schreibe ich auf oder lausche einfach auf das, was mir Gott aufs Herz legt. Wenn wir zu zweit sind, folgt nach ungefähr drei viertel Stunden Schweigen (ja, das geht 😊) ein kurzer Austausch und ich staune, wie Gott Eindrücke, die wir wahrgenommen haben, zu einem Bild zusammenfügt!

Ein wichtiger Teil im Alltag ist die Gemeinschaft mit Familie, Freunden und meiner Smallgroup. Leben teilen, zusammen essen und lachen. Gerade in dieser komischen Zeit muss man erfinderisch werden und kann Gott für Inspirationen fragen. Ich gehe mit meinen Freundinnen joggen, schreibe WhatsApps, wir zünden draussen ein Feuer an oder wir treffen uns auf der Holzbrücke und jede nimmt ihr Bier und ihre Chips selber mit. Kürzlich machten Simu und ich einen WhatsApp Videoanruf mit Freunden, welcher eineinhalb Stunden dauerte. Unser Freund sagte am Ende des Gesprächs, so lange habe er wahrscheinlich noch nie telefoniert.

 

Oft erwache ich in der Nacht. Ich habe mir angewöhnt, in diesen Zeiten zu beten.

 

Da ist noch das Worship Gebet, welches ich sehr liebe und vermisse, da wir uns momentan nicht in der Kirche treffen dürfen, wo das gemeinsame Singen dazugehört. Manchmal aber kann ich es zu Hause für mich während dem Putzen anwenden.

Oft erwache ich in der Nacht. Ich habe mir angewöhnt, in diesen Zeiten zu beten. In die Dunkelheit hinein bete ich ein Kampf Gebet, ich bete für irgendjemanden, für schwierige Situationen oder Nöte. Danach kann ich meist wieder ruhig schlafen, bis der Morgen erwacht.

 

Gebet ist nichts Schwieriges, Abgehobenes. Es braucht keine besonderen Voraussetzungen oder Begabungen.

 

Gebet ist nichts Schwieriges, Abgehobenes. Es braucht keine besonderen Voraussetzungen oder Begabungen. Vielleicht braucht es eine gewisse Übung oder das Bewusstsein, dass ich überall und zu jeder Zeit mit Gott sprechen kann, in welcher Form auch immer. Ich möchte dich mit meinen Beispielen ermutigen, deine Gebete in deinen Alltag einzubauen.