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Ich bin Single. Mein Alltag mit Gott ist auch von diesem Thema geprägt, und doch bestimmt es weder meinen Wert noch meine Zukunft. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch einbeziehen, wie ich meinen Alltag als Single lebe und wie ich mit diesem Thema umgehe.

Claudia

Vor vielen Jahren habe ich mich entschieden, meine Partnersuche an Gott zu delegieren. So habe ich mit ihm eine Abmachung getroffen, im Sinne von: «Gott, danke, dass du das machst, was du am besten kannst – du hast Himmel und Erde geschaffen, du hast mich erschaffen. Dir ist nichts unmöglich und du weisst am besten, wer zu mir passt. Danke, dass du mich führst und mich beschenkst mit dem passenden Ehemann. – Und: im Gegenzug mache ich das, was ich am besten kann. Brauche mich, um dort zu dienen, wo meine Leidenschaften liegen.»

Wenn ich nun, als Single mit 37 Jahren, auf mein bisheriges Leben zurückschaue, scheint es so, als wäre meine Strategie mit dem Delegieren an Gott nicht gerade die erfolgreichste.

 

Mein Wunsch ist es, mein Leben mit einem Mann zu teilen, der Gott liebt und ihn ehrt.

 

Es ist nicht so, dass ich in den vergangenen Jahren nur auf der Warteposition gesessen bin. Es gab durchaus auch aktive Schritte, welche ich unternommen habe, um Männer kennenzulernen. Jedoch gehe ich nicht mit dem Fokus durchs Leben, in erster Priorität einen Mann zu finden. Es geht mir auch nicht darum, irgendeinen Mann zu ergattern. Ich wünsche mir, dass Gott mich führt und mir meinen Mann zeigt, weil er mich besser kennt als ich mich selbst kenne. Mein Wunsch ist es, mein Leben mit einem Mann zu teilen, der Gott liebt und ihn ehrt. Unsere Ehe und unsere Leben sollen Gottes Grösse, seine Liebe und sein Wirken widerspiegeln. Die Erfüllung all dieser Wünsche und wenn es passiert, dass ich und ein Mann den Frieden über eine gemeinsame Zukunft haben, sind für mich ein Wunder.

 

Auch wenn Gott meine Träume bisher noch nicht erfüllt hat, liebe ich mein Leben.

 

Auch wenn Gott meine Träume, den Mann fürs Leben zu finden und eine Familie zu gründen bisher noch nicht erfüllt hat, liebe ich mein Leben.

Je besser ich Gott kennenlernte, sein Wort studierte und Zeit mit Jesus verbrachte, je mehr Facetten und Stärken habe ich von mir selbst herausgefunden und mich und mein Leben immer mehr lieben und schätzen gelernt.
Ich habe entdeckt, dass ich eine Gabe habe, Frauen zu ermutigen, die herausgefordert sind oder im Glauben wachsen möchten – egal ob sie im Gefängnis sitzen, ins Mentoring kommen, in der Smallgroup sind, Arbeitskolleginnen oder Freundinnen von mir sind – ich erlebe immer wieder, dass ich ein grosses Gottvertrauen ausstrahle und es mir leicht fällt, Menschen zu ermutigen.

In diesem Gottvertrauen möchte ich auch mein Leben gestalten und an den Träumen, die Gott mir aufs Herz gelegt hat, festhalten. Doch natürlich gibt es auch Phasen, in denen ich mich entmutigt fühle und fragend bin, auch gerade in Bezug auf meinen ausbleibenden Ehemann. In solchen Situationen bin ich dankbar, ist mein Gott ein persönlicher Gott, an den ich mich jederzeit und in jeder Lebenslage wenden kann. Ich weiss, dass mein Frust, meine Enttäuschung und auch alle meine Fragen bei ihm am richtigen Ort sind.
Kürzlich habe ich in 1. Samuel 1 die Geschichte von Hanna gelesen. Die kinderlose Hanna hatte sich ein Kind gewünscht. Verzweifelt weinte sie und schüttete ihr Herz hemmungslos vor Gott aus. Sie bat ihn eindringlich um einen Sohn. Nach dem Gebet wurde Hanna vom Priester Eli, welcher Hanna beim Beten beobachtet hatte, ermutigt: «Geh getröstet und in Frieden nach Hause! Der Gott Israels wird dir geben, worum du gebeten hast.» Daraufhin war Hanna erleichtert, hatte wieder Appetit und war voller Hoffnung. Dies alles, obwohl sie noch nicht schwanger war zu diesem Zeitpunkt und somit keine Ahnung hatte, wie Gott ihr Gebet beantworten wird.

 

Es macht einen Unterschied, wenn wir mit unseren Nöten zu Gott gehen.

 

Diese Geschichte macht mir bewusst, dass es einen Unterschied macht, wenn wir mit unseren Nöten zu Gott gehen, wenn wir ehrlich und echt sind vor ihm und unser Herz vor ihm ausschütten. Gott wird uns verändern an Körper, Seele und Geist – da wo es uns gerade gut tut – selbst wenn unser Umstand sich noch nicht verändert, in der Gegenwart Gottes finden wir Erleichterung, Frieden und Hoffnung.

Es tut auch gut, mit Gott im Dialog zu sein. Ich persönlich bin überzeugt und wünsche mir, dass wir als Paar mehr prägen und für Gott bewegen können, als ich dies als Singlefrau schon jetzt kann. Dies erwähne ich Gott auch immer wieder. Ich finde, eigentlich wäre es ja auch in seinem Interesse, wenn er mein Gebet positiv beantworten würde. Doch bei solchen Dialogen mit Gott antwortet er mir jeweils auch ziemlich klar und macht mir deutlich, dass seine Gedanken und Wege höher sind als meine Gedanken und Wege. So lerne ich wieder zu vertrauen und ihm zu danken, dass sein Wille geschehen wird und mir alles, was ich erlebe, zum Besten dienen wird. Ich empfinde es auch bereichernd mit einer Freundin regelmässig über unsere aktuellsten «Männergeschichten» auszutauschen, einander zu ermutigen und füreinander im Gebet einzustehen.

 

Gott schenkt Visionen und füllt meine «leeren Gefässe», die ich ihm hinstrecke.

 

Dieses Jahr hatte ich den Eindruck, für Singlefrauen den selbstkreierten Kurs «better together» anzubieten, in dem wir Geschichten von Frauen der Bibel studiert haben und über identitäts- und glaubensstärkende Themen ausgetauscht und füreinander gebetet haben. Der Kurs ist nun abgeschlossen. Als ich kürzlich Gott gefragt habe, ob ich diesen Kurs im neuen Jahr nochmals anbieten solle, hatte ich den Eindruck, die nächsten Angebote werden Kurse sein für unverheiratete Paare «stronger together» und später einmal für verheiratete Paare «forever together». Egal, ob diese Kurse einmal stattfinden werden – den Eindruck finde ich ermutigend. Gott schenkt Visionen und füllt meine «leeren Gefässe», die ich ihm hinstrecke.

Der himmlische Vater ist es, der mir einen Sinn im Leben gibt und ja, was Gott besser macht, als ich es tun könnte, delegiere ich lieber nach wie vor an ihn.