Was ist meine Geschichte? Das ist eine wirklich gute Frage. Lange Zeit habe ich genau mit dieser Frage gehadert. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mich und meine Geschichte nie gebrauchen kann. Was sollte er mit so einer langweiligen Durchschnittsstory anfangen? Durchschnitt ist ein Wort, das mich oft begleitet hat und meinen Wert bestimmen wollte.
Meine Story wirkt absolut nicht spektakulär. In der Schule war ich nicht schlecht, aber auch nicht übermässig gut – durchschnittlich! Ich bin christlich aufgewachsen. Meine Geschichte ist nicht die der Rebellin, welche ausgebrochen ist, aber auch nicht die von der Frau, welche mit 20 Jahren eine Bibelschule absolviert hat und mit 23 in ein fremdes Land in die Mission ging. Ich bin eine von denen, die zwar regelmässig zur Kirche geht, aber immer noch nicht die ganze Bibel verstanden hat. Durchschnitt! Ich habe nicht studiert, habe aber eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachfrau – Durchschnitt! Ich bin Mutter, nicht von einem Kind auch nicht von vieren, ich bin Mutter von zwei Kindern. In der Schweiz ist das der Durchschnitt! Ich könnte noch endlos so weiterfahren. Von aussen betrachtet – und wahrscheinlich von diversen Statistiken bestätigt – bin und lebe ich ein durchschnittliches Leben. Doch Statistiken wurden nicht von Gott, sondern von Menschen gemacht. Ein Vers, der mich schon seit Jahren begleitet, steht in Jeremia 29,11:
«Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.»
Im Laufe meines Lebens hat dieser Vers mich immer wieder geprägt, weil ich dank Jesus verstehen durfte, dass Gott einen Plan für mein Leben hat und dass nicht die Menschen oder irgendwelche Skalen meine Geschichte schreiben, sondern dass Gott meine Biografie schreibt.
In diesem Vers steht nicht: «Ich habe Gedanken des Durschnitts über dir» es steht: « ich habe Gedanken des Friedens und ich will dir eine Zukunft geben.»
Eine Zukunft nach dem Plan Gottes und nicht nach einem menschlichen Plan. Wenn ich mich durchschnittlich fühle und denke, ich sollte mehr tun und besser sein in diversen Bereichen, dann begleitet mich nicht das Gefühl von Frieden, sondern von Unruhe und Druck. Gott hat mich gelehrt, auf die Stimme des Friedens zu hören. Denn er spricht durch Frieden und nicht durch Druck. Das ist diese eine vermeintliche Kleinigkeit.
Auf Gottes Stimme zu hören, welche im Frieden zu finden ist, statt auf meine eigene, welche oft Druck und Angst auslöst, hat mein Leben verändert.
Denn ich weiss jetzt: egal, wie spektakulär oder unspektakulär mein Leben für andere aussieht, Gott liebt mich unglaublich. Er hat ein Ja zu mir und er schreibt die Geschichte meines Lebens.
Er, der Inbegriff von spektakulär, hervorragend, perfekt, hat einen Plan für mein Leben. Gott ist dabei, meine Biografie zu schreiben. Also, wie könnte da eine durchschnittliche Story bei rauskommen?
Für Gott ist jedes Leben wichtig, weil er es erschaffen hat. Für Gott ist jede Story „Spiegel“ oder „New York Times Bestseller“ -würdig, weil er jeden Menschen liebt und sich vollkommen für uns interessiert! Gott schreibt mit jedem Menschen, der dazu bereit ist, Geschichte.
Seit ich das begriffen habe, feiere ich jeden Tag meines „durchschnittlichen“ Lebens, weil ich weiss, für Gott bin ich nicht der Durchschnitt, sondern ein Meisterwerk.
Ein Meisterwerk, welches wie der Durchschnitt der Mütter mit kleinen Kindern seit Jahren nicht mehr durchschläft, um sechs Uhr morgens aufsteht und froh ist, dass ein wahrscheinlich überdurchschnittlich begabter Mensch die Kaffeemaschine erfunden hat. Eine Mutter, die jeden Mittag kocht, aber deren Kinder ihr zubereitetes Essen gefühlt nur einmal in der Woche auch richtig großartig finden. Eine Frau, die wie sicherlich der Durchschnitt aller Frauen ein Körperteil an ihrem Körper bemängelt. Ich könnte endlos weiterfahren. Laut Statistik lebe ich ein durchschnittliches Leben und bin mit meinen 1.64 m eine durchschnittlich grosse Frau.
Und es ist gut so, weil ich nicht auf die Statistik Wert lege, sondern darauf, was Gott sagt. Und Gott kreiert keinen Durchschnitt, sondern Einzigartigkeit.
Gott hat jeden Menschen einzigartig erschaffen, und genau so schreibt er seine Story dazu. EINZIGARTIG!
Also: wenn du das nächste Mal denkst „ich bin ja nur Durchschnitt“, dann muss dich das nicht herunterziehen oder unter Druck setzen, denn diese Skala hat nicht Gott gemacht, sondern die Menschen. Bei Gott gibt es keinen Durchschnitt, bei Gott gibt es EINZIGARTIGKEIT!
Ramona