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Martina

Mein Name ist Martina, ich bin verheiratet und Mami von vier Kindern. Gerne lasse ich euch daran teilhaben, wie sich mein Gottesbild verändert hat. Aufgewachsen bin ich als Älteste von drei Kindern mit sehr liebevollen Eltern. Schon als Kind stellte ich hohe Ansprüche an mich. Ich musste (mehr) leisten, um mich liebenswürdig zu fühlen. Dieser Anspruch kam nicht von außen, sondern von mir selbst und vielleicht auch ein wenig von der Prägung meines Gottesbildes.

Gott war bereits in meiner Kindheit ein Thema. Meine Mama erzählte uns christliche Geschichten vom „lieben Gott”. Vor dem Essen beteten wir und im Religionsunterricht lernte ich Gott kennen.  

Neben dem „lieben Gott“, den ich mir wie einen alten Mann im Himmel vorstellte, lernte ich Gott auch als einen fordernden, richtenden Gott kennen, bei dem ich leisten muss.  

Ich bin katholisch aufgewachsen. So war zum Beispiel das Beichten etwas, was ich als Kind bereits kannte und tun musste. Dieses Gottesbild nährte mein Leistungsdenken und auch sonst wurde der Drang zur Perfektion im Jugendalter immer ausgeprägter. Mobbingerfahrungen und das ständige Gefühl, nicht zu genügen, führten zu einem immer geringeren Selbstwertgefühl und endeten in einer schweren Depression.  

Während meiner Jugendzeit durfte ich über meinen christlichen Musikverein in Kontakt mit einem neuen Gottesbild kommen. Dem eines liebenden Vaters, der seinen Sohn für uns hergab. Ich verstand das nicht, wollte aber mehr darüber erfahren.

Den Religionsunterricht besuchte ich weiter und ließ mich später auch firmen (ähnlich wie Konfirmation/Graduation). Parallel dazu kam ich in Kontakt mit Menschen aus der freikirchlichen Bewegung. Ich schätzte das Gottesbild, welches sie mir vermitteln, hatte aber auch oft das Gefühl nicht dazu zu gehören oder in ein bestimmtes Raster passen zu müssen, um zu genügen. Das löste in mir das beengende Gefühl aus, wieder nicht zu genügen und zusätzlich auch Rebellion. 

Als ich mit meinem damaligen Freund (mein heutiger Mann) ins ICF Emmental (heute HOPE&LIFE Church) kam, erlebte ich zum ersten Mal eine Kirche, in der ich mich wertvoll und angenommen fühlte. Die Pastoren sprachen eine verständliche Sprache und wirkten auf mich echt, ebenso wie die anderen Besuchenden.  

Schritt für Schritt erfuhr ich, wie Gott mich sieht, dass er mich liebt und dass er einen genialen Plan für mein Leben hat.

Dies zu hören, gibt meiner Identität einen Grund, trägt mich und gibt mir Wert und Würde.

Noch heute würde ich so gerne alles perfekt machen. Ich sehe täglich viele Bereiche, in denen ich meinen Ansprüchen nicht genüge, versage und enttäusche. So viele To Do’s die ich nicht schaffe. So viel mehr, das notwendig wäre, um perfekt zu sein. Aber ich lerne immer mehr das Geschenk der Gnade kennen und annehmen. Ich darf meine Unvollkommenheit bekennen, Vergebung annehmen (und aussprechen) und mich trotzdem wertvoll wissen.  

Gott wusste von Anfang an, dass ich versagen werde, und er liebt mich trotzdem. Diese Tatsache sprengt mein Denken immer wieder.

Ich kann mir seine Gnade und seine Liebe nicht erarbeiten, auch habe ich sie nicht verdient. Er gab seinen eigenen Sohn, weil er eine Beziehung zu mir möchte und weiß, dass ich nie würdig wäre, vor ihn zu treten. Ich darf zu Jesus kommen in meiner Unvollkommenheit und ihn bitten, mir zu vergeben, meine Sünde zu tragen und mich zu befreien.

Für mich macht es einen riesigen Unterschied, ob ich mein Denken auf Gott und seine Wahrheit fokussiere oder mich meinem eigenen Gedankenstrudel hingebe.  Es gibt tagtäglich viele Situationen, in denen ich die Entscheidung treffe, auf welche Stimme ich hören will: Stimme Gottes oder die Stimmen der Welt.  

Ich hadere immer wieder mit meiner Unvollkommenheit, kann dann aber entscheiden, aus dem Gedankenmuster des Minderwerts auszusteigen und mich auf Gottes Worte und seine Wahrheit über mich zu fokussieren.

Neulich im Garten hatte ich plötzlich den Gedanken, dass die Pflege meiner Gedanken wie das Umsorgen eines Gartenbeets ist: Wenn ich einfach nichts tue, wird das Beet nach und nach mit Unkraut (= destruktiven Gedanken) überwuchert. Es ist an mir, das Unkraut zu erkennen und den frei gewordenen Platz mit fruchtbarem Saatgut zu befüllen. 

Ich treffe die Entscheidung, ob Unkraut oder Frucht wächst in meinem Garten. Aber ich muss weder an den Pflanzen ziehen damit sie wachsen noch für die Sonne sorgen, damit sie die Richtung finden. Da darf ich mich ganz in Gottes Arme begeben. Er sorgt für meinen (Gedanken-) Garten.