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Regula

Wenn du jetzt eine Abhandlung erwartest mit Zeitangaben und einem durchgeplanten Tag, bei welchem die „stille Zeit mit Gott“ fix eingeplant ist, dann muss ich dich enttäuschen. Gerne nehme ich dich aber mit in mein Alltagsleben. Mein Alltag mit Gott, das ist das Thema meines Textes. Einen Alltag ohne Gott, das kann ich mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, respektive frage mich ab und zu, wie es Menschen geht, die so leben.

Ich finde meinen Alltag alles andere, als dass immer alles wie durch Butter läuft und bin deshalb so froh, dass ich Jesus zur Seite habe, der mich durch und durch kennt und mich sieht, egal, ob ich gut gelaunt bin oder mich selber mühsam finde. Ein riesiges Geschenk, das ich allen gönne und von dem ich hoffe, dass viele Menschen das erleben dürfen.

Beruflich bin ich bereits seit meiner Lehre für den gleichen Betrieb tätig. Oft habe ich mit Menschen (Support) aber auch mit Infrastruktur (IT – vom Computer, über Bancomate, Telefonie, Drucker oder Verkabelungen) zu tun. Meine Arbeit besteht einerseits aus Projekten wie Mitarbeit bei Einführungen von neuer Software oder Umbauten an unseren Bankliegenschaften. Anderseits sind es wiederkehrende Aufgaben, damit unsere Mitarbeitende gute technische Bedingungen an ihrem Arbeitsplatz haben.

Nicht immer bekomme ich die Lösung auf dem Silbertablett, aber manchmal kommt ein klärender Blitzgedanke oder das Gerät läuft einfach wieder.

All diese verschiedenen Aufgaben machen mir Spass, bringen mich jedoch auch ab und zu an meine Grenzen. Da sind Gespräche, welche vielleicht nicht optimal laufen, die Partnerfirmen liefern nicht das, was ich mir vorstelle oder ich weiss nicht, weshalb jetzt der Computer nicht laufen will. Im Alltag sende ich oft ein Gebet in den Himmel und bitte Gott mir, in jener Situation zu helfen, bei welcher ich gerade anstehe oder wo ich nicht weiter komme. Manchmal bitte ich auch Freunde, meine Herausforderungen im Gebet mitzutragen. Nicht immer bekomme ich die Lösung auf dem Silbertablett, aber manchmal kommt ein klärender Blitzgedanke oder das Gerät läuft einfach wieder, so nach dem Motto: „Regula muss nur vorbeikommen, und schon funktioniert es.“

Ich bin dann so dankbar, dass mich Jesus dafür nicht verurteilt, sondern mir zur Seite steht und mich immer wieder motiviert, weiter zu kommen.

Ich bin so froh zu wissen, dass Jesus mir immer wieder vergibt. Jeden Tag mache ich Fehler (beruflich und privat), spreche gegenüber Menschen Worte aus, die nicht angebracht sind, rede über Mitmenschen, weil eine Situation nicht läuft, oder fühle mich mit Eifersucht konfrontiert. Wenn es mir jeweils wieder bewusst ist, dass ich mich in negativem Fahrwasser bewege, muss ich einfach vor Gott kommen und ihn um Vergebung bitten. Oft habe ich dabei Tränen in den Augen, weil ich es gar nicht gewollt habe, und bin dann so dankbar, dass mich Jesus dafür nicht verurteilt, sondern mir zur Seite steht und mich immer wieder motiviert, weiter zu kommen.

Eine „Tankstelle“ für mich ist die Natur. Ich nehme mir gerne Zeit, draussen in Gottes Schöpfung zu verweilen, seine Landschaft zu geniessen, all die Farbenpracht zu bewundern, all die Geschöpfe zu beobachten (Mensch und Tier) und zu sehen, dass keines genau gleich aussieht. Für mich sind das immer wieder Wunder. Da kann ich nicht anders, als Gott immer und immer wieder Danke sagen. Ich danke, dass ich dies alles sehen und riechen kann, danke, dass ich mich in so einer wunderbaren Umgebung bewegen darf, sei dies auf dem Bike, zu Fuss, mal auf dem Motorrad oder mit zwei Brettern unter den Füssen.

So habe ich angefangen, zu beten, dass Gott mir doch einfach gute Begegnung schenken mag und bin immer wieder gespannt, was da kommt.

Da ich nach wie vor leider keinen Mann zu Seite habe (ich hoffe immer noch, dass er bald kommen mag), bin ich öfters alleine unterwegs. So habe ich angefangen, zu beten, dass Gott mir doch einfach gute Begegnung schenken mag und bin immer wieder gespannt, was da kommt. Es ist für mich immer öfters eine Herausforderung, solche Wünsche auszusprechen, aber gleichzeitig auch sehr spannend, da ich schon mehrmals interessante Begegnungen gehabt habe und immer wieder beschenkt wurde.

So auch letzten Sommer. Ich war alleine auf einer „Bergtour“ im Berner Oberland. Vorgängig hatte ich mich mit Berichten und Landkarten informiert, wie dieser Berggipfel zu erreichen ist. Auf der Fahrt mit dem Auto bis zum Startort betete ich eben auch, dass ich doch eine gute Begegnung haben darf. Vom Parkplatz her führte der Weg mich über Weiden und Kurven Richtung Ziel. Etwas mehr als in der Hälfte kam ich auf den Bergkamm. Diesen könnte man auch von der anderen Talseite her erklimmen. Ein paar Schafe begrüssten mich und ich legte eine kurze Rast ein. So konnte ich beobachten, wie von der anderen Talseite her Menschen auf mich zukamen und erkannte einen jungen Mann aus unserer Kirche. Er war viel weiter unten als ich losgelaufen, und trotzdem trafen wir aufeinander. Wir entschieden uns, den restlichen Weg zum Gipfel gemeinsam unter die Füsse zu nehmen. Gute Gespräche und eine tolle Aussicht begleiteten uns. Lange verweilten wir auf dem Gipfel, um dann gemeinsam wieder abzusteigen, bis sich unsere Wege wieder trennten. Ja, Gott hatte mich in diesen Stunden genial beschenkt! Das Wegstück, dass etwas schwieriger war, musste ich nicht alleine absolvieren und die Gemeinschaft tat mir gut.

Solche Erlebnisse motivieren mich, immer wieder darauf zu vertrauen, dass Gott jeden Tag Geniales für mich bereithält. Die Frage ist wohl eher, ob ich mich darauf einlassen will.

Solche Erlebnisse motivieren mich, immer wieder darauf zu vertrauen, dass Gott jeden Tag Geniales für mich bereithält. Die Frage ist wohl eher, ob ich mich darauf einlassen will. Mit jeder guten Erfahrung, die ich mache, fällt es mir leichter, darauf zu vertrauen, und Gott beschenkt mich immer wieder.

Angewöhnt habe ich mir auch, dass ich den Menschen, welche ich draussen begegne, „Hallo“ sage und ihn einen guten Tag wünsche. Ich denke mir, vielleicht hat diese Person heute noch niemand begrüsst, und es tut doch einfach gut, wenn uns jemand bemerkt, uns „Hallo“ sagt und uns kurz anspricht. Wir fühlen uns wahrgenommen und wertgeschätzt. Ab und zu entsteht dann daraus ein Gespräch. Diesen Winter war ich unterwegs und kreuzte eine Frau und einen Mann. Nach meinem kurzen Grüssen hatte ich das Gefühl, dass etwas mit den beiden nicht so gut läuft. Da kam mir der Gedanke, sie einfach zu segnen und für sie zu beten, dass Gott ihnen weiterhilft. Das tat ich dann im Weitergehen im Stillen für mich. Was daraus entstanden ist, weiss ich nicht. Ich spreche aber weiterhin mutig Gottes Segen aus, über unserer Heimat, über dem Dorf oder über dem Haus, bei welchem ich gerade vorbei laufe oder mit dem Bike vorbeisause. Ich glaube, dass meine Worte und Gebete etwas Gutes hinterlassen.

Es tut doch einfach gut, wenn uns jemand bemerkt, uns „Hallo“ sagt und uns kurz anspricht.

Wenn ich selbst offen bin für Gottes Führung, dann wird es einfach spannend. Manchmal bete ich konkret vor Begegnungen mit Freunden und lade Gott ein, bei diesem Treffen dabei zu sein. Er weiss am Besten was uns gut tun wird. Ich erlebe dann auch immer wieder. Wenn ich so daran denke, was ich bereits alles erlebt habe, nur weil ich Gott mit einbezogen habe in meine Freizeitgestaltung, dann komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da ist zum Beispiel die spontane Schneeballschlacht, ein ungeplanter Gesellschaftsspiel Moment mit UNO oder die Idee von meinem Patenkind, dass wir bei der Schneewanderung nicht den Hang runter laufen, sondern auf unserem Hintern runterrutschen. Nicht zu vergessen ist auch der top Skitag, mit besten Pistenverhältnissen und optimalem Zeitmanagement. Gott schenkt mir immer wieder das Leben in Fülle, und ich darf von Gnade zu Gnade gehen und alles auskosten.

Gott hat mir ja schon öfters gezeigt hat, dass er mir noch mehr gibt, als ich mir vorstellen kann – nur dass sich mein Zeitplan nicht immer mit dem göttlichen perfekten Zeitpunkt deckt.

Ich sage Gott so gerne danke, für all das, was ich erleben darf. Das ist mir wichtig. Am Abend lege ich den Tag zurück in Gottes Hand und danke ihm für all die Bewahrung, tollen Erlebnisse und dass er mich geführt hat. Ich verstehe längst nicht alles und es gibt Themen, da bete ich seit Jahrzehnten dafür und es passiert nix. Aber ich will dran bleiben und auf Gott vertrauen, dass er der beste Plan hat. Gott hat mir ja schon öfters gezeigt hat, dass er mir noch mehr gibt, als ich mir vorstellen kann – nur dass sich mein Zeitplan nicht immer mit dem göttlichen perfekten Zeitpunkt deckt. Es gibt auch Zeiten, da mag ich nicht mehr kämpfen für ein Thema. Wie froh bin ich dann, dass andere dafür beten können, wenn ich momentan keine Kraft mehr dafür habe.

Mit diesem Einblick in „meinen Alltag mit Gott“ wünsche ich dir, dass du wissen darfst, dass Gott jeden Tag dein Begleiter ist und du unter dem Schirm des Höchsten laufen darfst.

Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden. Auch ich sage zum HERRN: »Du schenkst mir Zuflucht wie eine sichere Burg! Mein Gott, dir gehört mein ganzes Vertrauen!« Psalm 91, 1-2

„Bhüet di Gott“