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Mirjam

Wie setze ich Prioritäten in meinem Alltag? Wenn ich so darüber nachdenke, geht mir etwas durch den Kopf: Für mich persönlich gehört es zu den wichtigsten Zielen, mich in meinen Mann und meine Kinder zu investieren und Zeit für meine Familie einzuräumen. Ich will mutig zu dieser Priorität stehen. Manchmal höre ich von anderen die Bezeichnung, dass ich eine „Gluggere“ bin. Zu Deutsch: Eine Henne, die ihre Küken ganz nah um sich sammelt.

Für mich war dieser Begriff zuerst etwas negativ behaftet, da man ihn hierzulande meist dann braucht, wenn eine Mutter ihre Kinder schlecht loslassen kann und die Kinder zu stark an sich bindet. Ich habe mir jedoch Gedanken zu dieser Henne gemacht. Was zeichnet sie denn aus? Eine Henne schaut gut zu ihren Küken, ist für die Küken da, birgt sie bei Gefahren unter ihren Flügeln und gibt ihren Jungen Wärme und Schutz. Beim Nachdenken darüber ist mir aufgefallen, dass wir Mütter oft dazu angehalten werden, unsere Kinder loszulassen, sie gehen zu lassen und ja nicht zu klammern. Mir scheint jedoch, dass neben all dem loslassen manchmal auch eines vergessen wird: Kinder brauchen beides. Genauso wie Freiheit brauchen sie eben auch diesen Ort der Geborgenheit, der Wärme und des Schutzes, den eine „Gluggere“ gibt. Ich mag dieses Sprichwort: „Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie grösser werden, schenk ihnen Flügel.“ Kinder brauchen ein „Nest“, einen Ort, wo sie vorbehaltlos Geborgenheit, Liebe und Rückhalt erhalten. Ich will mit Leidenschaft diese Berufung leben und stolz dazu stehen: Ich bin Vollzeitmama und leiste damit einen wichtigen Beitrag an die Gesellschaft, indem ich vier Jungs erziehe und begleite, damit sie hoffentlich zu verantwortungsbewussten Männern heranwachsen dürfen. Ich möchte ihnen so vieles mitgeben für ihr Leben. Und dies benötigt Zeit, Kraft und Energie. Ich will diese Energie haben. Dabei lerne ich immer wieder, auf mein Herz zu hören. Niemand anderes kann mir sagen, was ich alles bewältigen kann. Wozu meine Energie reicht und wozu nicht. Wo meine persönlichen Grenzen sind. Was ich leisten mag. Mein Ziel ist, dass ich eine möglichst entspannte Mama bin. Ich weiss, dieses Ziel ist hochangesetzt und es gelingt mir bei weitem nicht immer. Ich merke aber, dass es mir viel besser gelingt, wenn ich mir selbst möglichst wenig auflade, denn ich möchte nicht dauerhaft am Rande meiner Kräfte sein. Dabei bemerke ich immer wieder: Im Moment hat nicht so vieles Platz neben der Familie. Mir geht es momentan am besten, wenn ich neben der Familie nur wenige andere Verpflichtungen habe. Ich will da auf mich hören und sensibel sein und gut prüfen, was noch Platz hat neben der Familie und was warten kann. Alles hat ja seine Zeit und für vieles ist später, wenn die Kinder grösser sind, noch genug Zeit da. Wenn ich in mich hineinhorche, spüre ich immer wieder genau, was Platz hat und was eben nicht. Mir geht es am besten, wenn ich mit Hingabe Mama sein kann und ansonsten wenig Druck habe. Ich bin am fröhlichsten, entspanntesten, motiviertesten und am meisten aufgestellt, wenn ich mit meinen Gedanken voll bei der Familie bin. Wenn ich weiss, was bei unseren Kinder auf dem Plan steht und was sie bewegt, fühlt sich dies gut und richtig an. Ich mag es, Zeit zu haben. Viel Zeit. Um den Haushalt zu erledigen. Um Spontaneität walten zu lassen. Etwas zu unternehmen, worauf wir gerade Lust haben. Zu basteln oder etwas zu backen. Oder auch Zeit zu haben, um mit den Kindern zusammen Ämtli zu erledigen und ihnen Dinge zu lehren. Zeit, um mit ihnen Hausaufgabe zu machen oder Freunde einzuladen. Ich schätze es, Zeit zu haben um nichts zu tun. Die Kinder spielen zu lassen und mich in die Sonne zu setzen und ihnen bei ihrem gemeinsamen Spiel zuzuschauen. Mich zu entspannen und dabei Energie zu tanken für sie hektischen Momente des Familienalltags. Zeit zu haben auch für Momente, in denen ich etwas für mich ganz alleine tun kann. Ich liebe es, wenn ich das volle Potential des Mamaseins ausschöpfen darf und bin mir dabei völlig bewusst, dass dies ein Luxus ist, den sich nicht alle leisten können. Ich entscheide mich, in meine Familie zu investieren und stehe bewusst in diesen Vollzeitjob oder für mich passender: In diese Berufung als Mama. Mit ganzem Herzen.