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Daniela

Es geschah an einem ganz normalen Werktag. Ich war etwa zweieinhalb Jahre alt und wollte meinen Vater rufen, weil das Mittagessen parat war. Vater arbeitete draussen auf unserem Bauernhof, ich ging also selbstverständlich alleine nach draussen, um ihn zu holen. Dann geschah dieser Unfall… Ein Unfall der viel verändert hat.

Bei diesem Unfall wurden meine Beine und mein Unterkörper stark verletzt. Ein Bein war fast abgetrennt und das Becken völlig verschoben. Sofort wurde ich mit der Rega ins Inselspital geflogen. Es war ungewiss, ob ich überleben würde, denn ich hatte auch sehr viel Blut verloren. Nach unendlich vielen Operationen und einigen Monaten im Spital sah es so aus, als dass ich auf der linken Seite für immer gelähmt bleiben würde. Mit einer speziellen Schiene war es mir aber möglich zu stehen. So kam ich dann nach einer schwierigen und langen Zeit im Spital wieder nach Hause zurück zu meiner Familie. Mehrmals pro Woche musste ich in die Therapie. Und plötzlich, nach rund einem halben Jahr, stellten meine Therapeuten fest, dass sich die Zehen an meinem gelähmten Bein leicht bewegten. Das war ein riesiges Wunder! Wir fuhren mit der Therapie weiter, bis ich dann tatsächlich wieder gehen konnte. Zum Erstaunen meiner Ärzte war ich später sehr beweglich, ich konnte sogar den Spagat machen. „Daniela ist eine Kämpferin. Sie gibt nie auf!“. Ich kann es manchmal selbst nicht verstehen, bin aber unglaublich dankbar dafür.

Und plötzlich, nach rund einem halben Jahr, stellten meine Therapeuten fest, dass sich die Zehen an meinem gelähmten Bein leicht bewegten. Das war ein riesiges Wunder!

In meiner Kindheit und Jugendzeit habe ich Gott noch nicht gekannt. Wir haben zwar zu Hause jeweils vor dem Schlafen gebetet und gesungen und ich ging in die Sonntagsschule und besuchte die Jungschar. Das gehörte zum Alltag dazu, war aber mehr Routine als eine Herzenssache. Nach der letzten Operation im Jahr 2014, wo nochmals einige Folgeprobleme des Unfalls behoben wurden, entschied ich mich, einen Auslandaufenthalt auf den Philippinen zu machen und dort für ein Kinderhilfswerk zu arbeiten. Ich wusste, dass das Hilfswerk einen christlichen Hintergrund hatte. Trotzdem half ich mit, wenn wir mit den Kindern in der Bibel lasen und Gott Lieder sangen. Dabei fühlte ich jeweils einen grossen Frieden, auch wenn ich nicht immer alle Bibeltexte verstand, weil sie zum Teil in der lokalen Sprache gelesen wurden.

Wieder zurück in der Schweiz wurde ich von einem Freund an die Days of Hope der HOPE & LIFE CHURCH eingeladen. Ich spürte dort, dass da etwas ist, das mir wieder einen grossen Frieden gab und mir gefiel. Nach guten Erfahrungen und einigen Gottesdienstbesuchen übergab ich dann an einer weiteren Ausgabe der Days of Hope mein Leben Jesus. Von da an versuchte ich, jeden Sonntag die Kirche zu besuchen und ich schloss mich einer Smallgroup an. Das Zusammensein und gemeinsame Leben und Erleben des Glaubens ermutigen mich. Meine wohl wichtigste Bezugsperson wurde dabei meine Grossmutter. Sie war schon während meiner Kindheit für uns immer da gewesen und hat für uns alle gebetet. Nun erlebte ich unsere Beziehung und den gemeinsamen Austausch über den Glauben und das Leben auf ganz neue Art als Segen. Ihr Tod vor ein paar Monaten war denn auch ein grosser Verlust für mich. Und doch spürte ich einmal mehr, wie Jesus mich durch diese schwere Zeit getragen hat.

Seit meinem ersten Aufenthalt auf den Philippinen reiste ich nun fast jedes Jahr dorthin, um den Kindern, die in Armut und mit Hunger oder auch Missbrauch leben, zu helfen. Nun, da ich selbst Jesus kennen gelernt habe, konnte ich sie ganz anders ermutigen.

In solchen Momenten suche ich jeweils bewusst das Gebet und spüre dann auch, dass Gott da ist, mich hält und mir eine Bestätigung gibt, die mir niemand sonst geben kann.

Auch wenn ich nun eine lebendige Beziehung zu Jesus habe, ist nicht einfach alles super. Immer wieder erlebe ich auch Angriffe: Ich zweifle an mir selber, habe das Gefühl, noch mehr leisten zu müssen. Und ich fühle mich nicht schön genug, denn die Narben des Unfalls sind noch immer zu sehen. Der Drang zur Perfektion, zu mehr Sport und zu mehr Erfolg im Berufsleben machen mir immer wieder zu schaffen. Auch wenn ich eigentlich weiss, dass ich in Jesus‘ Augen perfekt und angenommen bin, hadere ich dann mit mir selber und meinem Leben. In solchen Momenten suche ich jeweils bewusst das Gebet und spüre dann auch, dass Gott da ist, mich hält und mir eine Bestätigung gibt, die mir niemand sonst geben kann. Ich realisiere auch erst jetzt nach und nach, dass es Gott war, der mich damals, nach dem Unfall, am Leben erhalten hat. Er wollte, dass ich weiterlebe, dass ich wieder gehen kann, dass ich ein Licht und ein Segen für andere Mensch sein kann und ein erfülltes Leben haben kann. Das ist für mich wohl das grösste Wunder: Zu realisieren, dass das kein Zufall war, sondern dass Gott mich schon damals wollte und einen Plan für mein Leben hatte.

Das ist für mich wohl das grösste Wunder: Zu realisieren, dass das kein Zufall war, sondern dass Gott mich schon damals wollte und einen Plan für mein Leben hatte.

Gott ist es, der mich immer wieder durch herausfordernde Momente trägt. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass ich besser durch solche Momente komme, wenn ich nahe an Gott bleibe und meinen Glauben nähre. Ganz bewusst suche ich daher immer wieder die Nähe Gottes: Ich suche mit ihm das Gespräch, am liebsten bei einem Spaziergang, oder lasse mich von Podcasts inspirieren. Und ich lese in der Bibel, am liebsten in Buchform (die Bibel, die als Kind von der Sonntagsschule erhalten habe) und nicht einfach „nur ein bisschen auf dem Handy“. Mein Herz wird so wieder mit Frieden und Freude erfüllt und ich bekomme neuen Mut und neue Kraft.

 

Redaktorin: Barbara