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Doris

Mein Name ist Doris und ich möchte euch teilhaben lassen an den Wundern, die ich durch meinen Unfall erleben durfte. Gott hat gezeigt, dass er jederzeit für uns da ist und wie sehr wir ihm am Herzen liegen.

Mit meinem Mann Peter (Pesche) und unseren zwei Söhnen Tom (20j.) und Sven (17j.) lebe ich auf unserem Hof in Rüegsbach im Emmental, wo wir vor allem Milchwirtschaft betreiben. In meiner Geschichte erzähle ich euch von meinem Unfall, der im Sommer 2018 von einer Sekunde auf die andere unser Leben umgekrempelt hat.

Es war früher Abend am 25. August, einem Samstag und Pesche war im Stall beim Melken der Kühe. Er hatte sich im Juli bei einer gemeinsamen Hochtour den Fuss gebrochen und litt noch immer unter Schmerzen. Deshalb war er etwas mehr auf meine Hilfe angewiesen und bat mich, bevor ich um etwa 17.45 Uhr in die Käserei fahren würde, noch zwei Ballen Stroh von der „Oberreiti“ (Boden oberhalb der Heubühne) herunterzulassen. Auf die „Oberreiti“ gelangt man über eine Leiter, über die ich schon unzählige Male hochgestiegen bin.

An den Unfall selber kann ich mich nicht erinnern.

Nachdem Pesche etwa um 18.00 Uhr im Stall fertig geworden war, wunderte er sich, warum ich noch nicht in die Käserei gefahren war und machte sich auf, um mich zu suchen. Beim Durchqueren der Heubühne sah er die Leiter auf dem Boden liegen und realisierte sofort, dass etwas passiert sein musste. Da ich selber kaum Erinnerungen an den Unfall habe, kann ich nur das wiedergeben, was mir andere erzählt haben. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich die Leiter hingestellt habe und hinaufgestiegen bin. Ausserdem habe ich ein Bild vor meinen Augen, wie ich von oben hinunter geschaut habe…- und von hier an weiss ich gar nichts mehr. Wie man später herausgefunden hat, muss ich aus einer Höhe von etwa vier Metern hinuntergestürzt sein, da ich direkt in das Dosiergerät (Maschine, die das Heu auf die Heubühne befördert) hineingefallen bin.

Zur grossen Überraschung der Ärzte hatte ich keine schwerwiegenden Verletzungen…-das war das erste Wunder.

Als mich Pesche gefunden hat, musste ich schon etwa 20 Minuten dort gelegen haben und war nur noch knapp bei Bewusstsein. Mein Mann hat sofort die Ambulanz benachrichtigt und ihnen meine Schwiegermutter entgegengeschickt, da wir etwas abgelegen wohnen. Die Rettungssanitäter haben bei ihrem Eintreffen aufgrund der Sturzhöhe entschieden, die Rega zu alarmieren. Sie mussten annehmen, dass nach einem solchen Sturz mehrere Knochenbrüche und Kopfverletzungen sehr wahrscheinlich waren. Zusammen mit meinem Mann wurde ich in das Inselspital geflogen, wo sie mich von Kopf bis Fuss untersucht haben. Ich war die meiste Zeit über nicht bei Bewusstsein und bin erst wieder aufgewacht, als die Untersuchungen vorbei waren. Zur grossen Überraschung der Ärzte hatte ich, ausser zwei Beulen am Kopf und Prellungen am Brustkorb, keine weiteren Verletzungen. Einzig an der Unterseite meines Fusses hatte ich kein Gefühl, da durch den Sturz wahrscheinlich ein Nerv gequetscht worden war. Ich musste zur Sicherheit eine Nacht im Spital verbringen und durfte am Sonntag wieder nach Hause. Weil ich insgesamt etwa sechs Stunden bewusstlos war, fehlen in meinem Gedächtnis die Woche vor und nach dem Unfall. Somit habe ich auch keine Bilder des Unfalls im Kopf und konnte deshalb das Ganze besser verarbeiten. Wegen des Schädel-Hirn-Traumas und den Prellungen verordneten mir die Ärzte drei Wochen Bettruhe, die mein Körper auch wirklich brauchte. Ich hatte heftige Kopfschmerzen und brauchte sehr starke Medikamente.

„Du seisch wär i bi“…- und das zweite Wunder

Glücklicherweise war das Wetter in diesen Wochen so schön, dass ich viel Zeit draussen im Liegestuhl an der Sonne verbringen konnte. Es kam mir so vor, wie wenn Gott mir mit den Sonnenstrahlen und der Wärme ein Geschenk machen möchte. Ich habe sehr viel Worship gehört und der Song „Du seisch wär i bi“ wurde „mein“ Lied. Dass ich viel Zeit mit Gott verbrachte und mich wie geborgen fühlte in seinen Händen, war sehr heilsam für mich und brachte mich ihm viel näher. In diesen Tagen kam auch Schritt für Schritt das Bewusstsein, was eigentlich passiert war und was hätte passieren können.Gedanken wie: „Warum hat Gott mich verschont?“ gingen mir durch den Kopf und ich fühlte eine grosse Dankbarkeit, dass Gott nicht nur während des Unfalls ein Wunder geschehen liess, sondern auch die ganze Heilungsphase ein Wunder war. Noch immer hatte ich kein Gefühl im Fuss und war auch äusserst lichtempfindlich, aber ich hatte nie einen Durchhänger…- es ging einfach stetig aufwärts. Auch wenn ich an den Unfall zurückdachte, löste das bei mir keine negativen Gefühle aus und ich hatte auch nie Angstzustände. Etwa eine Woche nach dem Unfall kamen Konrad und Andrea Blaser (unsere Pastoren der Hope&Life Church) zu Besuch. Andrea hat für mich gebetet und ganz besonders für meinen Fuss. Und Gott hat gewirkt, das Gefühl kehrte zurück und auch die anderen Symptome wurden immer weniger und im Verlauf des Winters war ich vollständig geheilt. Etwas, das mich ganz besonders beeindruckt hat, war Pesches Ruhe, einerseits unmittelbar als er mich gefunden hatte und andererseits während der ganzen Heilungsphase. Er selber sagt dazu, dass er so ruhig war, weil er wusste, „sie ist geborgen in Gottes Hand, ganz gleich, wie das Ganze ausgeht“.

Ich habe Jesus in meinem Herz und meinen Platz im Himmel.

Was mir mein Unfall ganz stark gezeigt hat, ist, dass es nicht wichtig ist, was wir im Leben alles erreichen oder welchen Besitz wir haben. Das Entscheidende ist, dass Jesus in meinem Herz ist und ich weiss, dass ich meinen Platz im Himmel habe. Ich fühle eine grosse Dankbarkeit, dass ich das Leben noch einmal geschenkt bekommen habe. Der Unfall hat uns auch als Familie noch näher zusammengeschweisst und uns allen bewusst gemacht, wie schnell alles ändern kann und das Leben plötzlich ganz anders aussieht. Bei unserer Heirat haben Pesche und ich uns versprochen, dass wir nie mit bösen Worten auseinander gehen oder einschlafen, wenn etwas nicht geklärt ist zwischen uns. Dass wir unsere Worte so wählen, dass sie den anderen nicht verletzen, wir einander ehren und die Wertschätzung dem anderen gegenüber nicht verlieren. Denn wir sind ja füreinander das Liebste, das wir im Leben haben. Seit dem Unfall ist uns unser Versprechen noch bewusster und wichtiger geworden.

Redaktorin: Mirjam