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Leonie

Ich bin eigentlich seit Geburt mit Gott unterwegs. Ich bin gläubig aufgewachsen, wir waren immer in einer Gemeinde, und vor etwa acht Jahren sind wir in die HOPE & LIFE CHURCH gekommen. Ich war überzeugt, ich werde immer in dieser Gemeinde bleiben, hier ist mein Leben. Ich habe die Church geliebt über alles. Der Glaube war das Zentrale in meinem Leben, für mich war klar, wenn ich einmal ein Problem habe, dann gehe ich damit zu Gott.

Dann kam eine Zeit, wo es plötzlich nicht mehr so klar war. Ich begann mein Studium in Bern und lernte dort einen Mann kennen. Er war zwar selbst nicht im Glauben unterwegs, hat aber meinen Glauben akzeptiert. In die Kirche kam er nicht mit. Ich hatte plötzlich zwei Bereiche in meinem Leben, die mir sehr wichtig waren. Einerseits war da die Church, andererseits mein Freund.

Obwohl ich mit grossartigen Frauen in der Smallgroup war, hat sich plötzlich ein Gefühl von Unwohlsein eingeschlichen. Einige von ihnen hatten einen Partner, der auch in unserer Kirche war. Nach und nach kamen Gedanken in mir auf wie «ich mache doch etwas falsch» oder «ich bin weniger wert als die anderen», weil ich einen Teil in meinem Leben hatte, der wie verdeckt war. Den niemand von der Kirche kannte, und ich hatte das Gefühl, dass mich niemand versteht. In mir waren Stimmen, die mir sagten, ich müsste ihn bekehren können. Ihn dazu bringen, in die Kirche zu kommen.

Ich habe mich dann zunehmend distanziert von der Kirche und von meinen Freunden.

Aus mir heraus, ohne dass mir jemand Ablehnung vermittelt hätte. Es fühlte sich an, als ginge ich in einem Strudel immer tiefer hinab. Ich hatte keine Lust mehr, in die Kirche zu gehen. Dann hat sich meine Smallgroup aufgelöst. Ich hatte keinen direkten Anschluss mehr, ich habe ihn auch nicht gesucht. Während dieser Zeit entschied ich mich auch, mit der Mitarbeit im Chinderexpress aufzuhören. Es war da nichts mehr, was mich in die Kirche gezogen hätte.

Ich hatte das Gefühl, dass sich auch meine Freunde aus der Kirche nicht mehr für mich interessieren, auch wenn dem gar nicht so war. Der Glaube war aber immer noch wichtig für mich, und mit Widerwillen besuchte ich weiterhin die Celebration am Sonntag: Möglichst knapp vorher eintreffen, und danach sofort wieder nach Hause gehen. Dann kam der erste Lockdown und man konnte nicht mehr in die Kirche gehen. Ich habe es richtig genossen, nicht mehr in die Kirche zu müssen! Ich hatte während diesen drei Monaten keinen Kontakt zu meinen Freunden aus der Kirche, ich wollte gar nichts von ihnen hören. Wenn sich jemand bei mir meldete, wurde ich beinahe wütend. Es fühlte sich an als lebten sie in einer anderen Welt. Die Gedanken, es interessiere sich gar niemand richtig für mich, wurden immer stärker.

Ich hatte immer noch ein grosses Verlangen nach Gott.

Ich wusste, er ist es, den ich brauche. Aber ich habe ihn nicht mehr gespürt. Ich habe gebetet und gehofft, dass eine Predigt oder ein Lied irgendetwas auslöst in mir. Doch das ist nicht passiert. Ich war so weit, dass ich akzeptierte, jetzt ist es halt so. Ich lebe nun ein Leben ohne Gott zu spüren, ohne Kirche. Dass Gott da ist, das wusste ich. Aber Kirche, da hatte ich keine Lust mehr. Ich war gereizt, wenn jemand fragte, ob ich wieder mal in die Kirche komme.

Dann kam der Wendepunkt.

Ich habe mich für eine Young – Adults Teamnight angemeldet, ich kann mir heute nicht erklären, wieso. Meine Schwester hat mich dann mitgeschleppt, auch wenn ich misstrauisch war, so quasi «mal schauen, was ihr zu bieten habt.» Wir waren im Saal, mit Abendessen, Input und Games. Dann kam der Moment, wo Gott mein Herz berührt hat. Es ist nichts spezielles passiert, er hat einfach meinen Namen gerufen, und plötzlich sah ich all die Menschen um mich herum, die mir wichtig sind. Ich sah die Kirche, die alles ist für mich. Ich fühlte es wieder. Hier bin ich zuhause. Hier gehöre ich hin. Das ist mir wichtig, das brauche ich.

Ich fühlte mich wieder wie ich selbst, wie Gott mich sieht, wie ich bin. Ich fühlte mich wie ein anderer Mensch, in einer völligen Freiheit. Ich durfte erleben, dass meine Freunde nie weg waren, dass sie mich mit offenen Armen empfangen haben. Dass sie für mich gebetet haben. Dass eine ganze Kirche hinter mir steht. Gott hat mich nicht aufgegeben, obwohl ich aufgegeben hatte! Ich hatte irgendwann gar nicht mehr daran geglaubt, dass es wieder gut kommt. Doch er hat mich nie vergessen, er hat nie aufgegeben.

Er hat wirklich einen Plan für mich, er hat etwas vor mit mir!

Ich stellte für mich fest, dass ich mich von meinem Freund trennen will. Auch wenn es weh tat, ich merkte, es war das Richtige, Gott steht hinter mir. Auch wenn es Schmerz war, konnte ich wieder atmen. Ich konnte es Gott abgeben. Es war eine Art Befreiung, ich konnte mich wieder voll meiner Leidenschaft widmen, dem, wo mein Herz hingehört. Heute darf ich die Heroes leiten und ich liebe es. Ich möchte mein Feuer weitergeben, damit Menschen Gottes Liebe erleben dürfen.

Dieses Erlebnis war ein Schlüsselmoment in meinem Leben. Ich durfte in meiner Persönlichkeit und in meinem Glauben wachsen. Ich bin dankbar für alles was geschehen ist, meine Beziehung zu Gott hat wachsen dürfen und wächst weiter. Gott sieht mich. Er hat die Kontrolle über meine Situation und er wird immer für mich kämpfen. Ich habe ihn nicht mehr gesucht, ich hatte aufgegeben. Doch er hat mich wieder gefunden. Er hat mich mit seiner ganzen Gnade umarmt.

Egal, in welcher Situation ich bin, Gott ist da.

Redaktorin: Manuela