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Ursula

Meine Kindheit war geprägt von Verlust, Rückschlägen und Todesfällen. Mein Vater starb, als ich ein Kind war, meine Mutter, als ich eine junge Erwachsene war. Ich fühlte mich ohnmächtig, schutzlos und ausgeliefert. Mit meiner Katze Simba hatte ich ein Erlebnis, welches meinem Leben eine ganz neue Richtung gab.

Es war im Jahr 2014. Ich war aus gesundheitlichen Gründen für drei Monate krankgeschrieben. Ich würde viel liegen müssen. Im Hinblick darauf entschied ich mich für eine Katze als Haustier. Der Zeitpunkt schien optimal. Ich würde viel Zeit haben um die Katze kennenzulernen und sie würde mir die Zeit sicher verschönern.

Ich würde viel Zeit haben um die Katze kennenzulernen und sie würde mir die Zeit sicher verschönern.

Ich meldete mich beim Tierschutz, um eine Katze auszusuchen. Dort kam Simba, meine zukünftige Katze, geradewegs auf mich zu und ich spürte: Dies ist meine Katze. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich erfuhr, dass Simba von seinem vorherigen Besitzer krank ausgesetzt wurde. Vielleicht fühlte ich mich deswegen so mit ihm verbunden, weil wir beide eine schwierige Geschichte hatten. Die kommenden Monate waren sehr schön. Dass er gerade in der langen Zeit meiner Genesung an meiner Seite war und mir Gesellschaft leistete tat mir gut. Ich schloss ihn in mein Herz.

Dass er gerade in der langen Zeit meiner Genesung an meiner Seite war und mir Gesellschaft leistete tat mir gut. Ich schloss ihn in mein Herz.

Simba wurde ein treuer Weggefährte. Wenn ich nach Haus kam oder wegging begrüsste- oder verabschiedete er mich. Die Nacht verbrachte er jeweils draussen und kam morgens wieder rein. Er war ein zutraulicher, geselliger Kater. Eines Morgens im Juni 2019 kam er nach der Nacht nicht mehr nach Hause. Dies war ungewöhnlich. Als er dann auch abends nicht heimkam machte ich mir wirklich Sorgen. Etwas stimmte nicht. Ich wollte keine Zeit verlieren und schrieb noch am selben Abend Vermisstanzeigen und hängte sie überall auf. Auch in der Umgebung fragte ich nach, ob ihn jemand gesehen hat. Zudem suchte ich im Internet nach ihm. Niemand hatte ihn gesehen. Niemand wusste etwas.

Als ich Freunden von meiner verzweifelten Suche erzählte, antwortete mir meine Freundin: So fest wie du jetzt Simba suchst, so fest sucht Jesus dich. Ich hatte mich nämlich mit 19 Jahren für ein Leben mit Jesus entschieden. Über die Jahre hatte ich jedoch meinen Glauben verloren. Ich hatte so viele Verluste erlebt und Träume hatten sich nicht erfüllt. Deswegen ging ich irgendwann nicht mehr in die Kirche und hatte mich von Gott entfernt. Doch dieser Satz berührte etwas in mir. Ich wollte zwar von Gott nicht gesucht werden, wünschte mir aber, dass er mir zurückgibt, was ich mir am meisten wünschte: Simba.

So fest wie du jetzt Simba suchst, so fest sucht Jesus dich.

Ich führte meine Suche nach Simba fort. Einige Leute meldeten sich, sie hätten eine schwarze Katze gefunden. Doch es war nie Simba. Am Schlimmsten war, nicht zu wissen was mit ihm geschehen war. Wurde er überfahren? Wurde er schlecht behandelt? War er am Ende irgendwo eingesperrt? Lebte er noch?

Am Schlimmsten war, nicht zu wissen was mit ihm geschehen war.

In meiner Verzweiflung meldete ich mich bei zwei verschiedenen Tierkommunikatoren. Dort wurde Simba telepathisch gesucht. Ihre Antworten waren jedoch widersprüchlich: Der eine sagte, Simba lebe noch, der andere sagte, Simba sei wahrscheinlich tot. Ich hatte kein gutes Gefühl bei dieser Art Suche.

Da erinnerte ich mich wieder an Jesus. Die Tierkommunikatoren konnten meine Katze nicht finden. Gott schien mir der einzige, der mir meine Katze zurückbringen kann. Ich wünschte mir so sehr, dass Gott mir ein Wunder schenkt. Dass er etwas Neues in meinem Leben tut. Dass er mir anstatt eines erneuten Verlustes ein Wiedersehen schenkt. Dass er mir meinen Kater gesund zurückbringt.

Ich wünschte mir so sehr, dass Gott mir ein Wunder schenkt. Dass er etwas Neues in meinem Leben tut.

Ich betete: „Jesus, bring mir bitte Simba zurück. Tu doch ein Wunder. Dann weiss ich, dass du lebst und mich hörst. Wenn du mir Simba zurückbringst, möchte ich einen Neuanfang mit dir machen. Dann komme ich zurück zu dir und gehe auch wieder in die Kirche.“ Von diesem Gebet erzählte ich niemandem.

Nach acht Wochen gab ich meine Suche auf. Ich entschied mich, meinen Kater loszulassen und mit dem Thema abzuschliessen. Schweren Herzens verstaute ich alle Utensilien von Simba im Estrich.

Einen Tag später erhielt ich einen Anruf. 23 Kilometer von meinem Zuhause entfernt wurde eine schwarze Katze gefunden. Ich sagte mir „das ist das letzte Mal, dass ich mir eine Katze anschaue“ und vereinbarte einen Termin mit der Finderin. Ich wagte kaum zu hoffen. Als ich am Fundort zur Tür reinkam, sprang mir die Katze sofort entgegen und ich wusste: Das ist mein Simba! So richtig glauben konnte ich es erst als sein Chip gescannt wurde. Da hatte ich es schwarz auf weiss: Ich hatte Simba wiedergefunden! Vor Freude fielen die Finderin und ich einander in die Arme! Ich durfte ein Wiedersehen erleben, Heimkehr anstatt Verlust!

Ich durfte ein Wiedersehen erleben, Heimkehr anstatt Verlust!

Etwas später hörte ich in meinem Herzen die sanfte Stimme: „Ursula, weisst du noch was du mir versprochen hast?“ Ich war plötzlich so berührt von der Liebe Gottes. Ich spürte, er ist wirklich da. Ich freute mich über die Rückkehr meiner Katze, aber noch viel mehr freute ich mich darüber, dass Gott mein Gebet so ernst genommen hat und es erhört hat. Ich spürte, jetzt ist die Zeit da, um zu Gott zurückzukehren. Noch am selben Tag habe ich bei meiner Freundin mein Leben im Gebet neu Jesus gegeben. Seither gehe ich wieder in die Kirche und erlebe Gott auf eine neue, persönliche Weise. Für mich hatte es dieses Wunder gebraucht. Simba erinnert mich daran, dass Gott lebt und mich hört. Ich durfte meinen Kater wiederfinden. Und Gott hat mich, seine Tochter durch dieses Erlebnis auch wiedergefunden.

 

Redaktorin: Mirjam